archivierte Ausgabe 3/2023 |
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Die Schriftleitung |
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Wort an die Leser |
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
im März des vergangenen Jahres ist im 87. Lebensjahr Rolf Zerfaß gestorben. Er war lange Jahre Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Würzburg. Seine Bücher »Menschliche Seelsorge« (1985), »Grundkurs Predigt « (1987/1997) und »Lebensnerv Caritas« (1992) waren pastoraltheologische Bestseller, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden und die immer noch gelesen und rezipiert werden. Sein Lebenswerk wurde 2007 mit dem deutschen Predigtpreis bedacht.
Bei der Predigtvorbereitung praktiziere ich selber die von Zerfaß propagierte Methode des »Sprechdenkens«. »Eine Rede ist keine Schreibe«, wusste schon Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Rede ist frei gesprochenes Wort, nicht das Vorlesen eines vorher aufgeschriebenen Textes. Die Zuhörer wünschen sich ja eine lebendige Kommunikation und damit Unmittelbarkeit, Natürlichkeit und erfahrbare Selbstmitteilung des Redners. Um dieses Ziel zu erreichen, muss schon bei der Vorbereitung das gesprochene und nicht das geschriebene Wort im Vordergrund stehen. Die Sonntagsgemeinde soll, salopp gesagt, nicht »das erste Opfer« der laut gesprochenen Predigt sein. Das Sprechdenken erweist sich als redegerechter Weg der Vorbereitung.
Wir dürfen dem verstorbenen Rolf Zerfaß sehr dankbar sein für seine Impulse, die er in zahlreichen Kursen und Publikationen vermittelt hat. Viele von uns haben dadurch das homiletische Handwerkszeug erlernt, sind ermuntert und befähigt worden, in der Gemeinde und in der Öffentlichkeit aufzutreten, das Wort Gottes vorzutragen und zu bezeugen und zusammen mit allen im Volk Gottes zu leben.
Rolf Zerfaß hat immer wieder darauf hingewiesen, dass das griechische Wort homilein ursprünglich bedeutet »familiär, geschwisterlich, freundschaftlich miteinander umgehen«. Die Predigt hat für ihn nichts zu tun mit dem autoritären Gehabe eines »Kanzelredners«. Sie ist vielmehr »von Haus aus eine intime, vertraute Form des Umgangs mit dem Wort Gottes und miteinander«. Diese Haltung und Fähigkeit wünsche ich Ihnen auch im Namen der Redaktion.
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Peter Seul |
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