»Prediger und Katechet« ist die älteste und auflagenstärkste Predigtzeitschrift im deutschsprachigen Raum.
Sie bietet homiletisch qualifizierte Hilfen für alle in der Verkündigung Stehenden: Priester, Pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit diesem Dienst beauftragte Laien.
Unsere aktuelle Ausgabe 1/2025
mit folgenden Beiträgen:
Wort an die Leser
Kerstin-Marie Berretz
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Der heilige Dominikus gründete einen Orden, um die Verkündigung der Frohen Botschaft in schwierigen Zeiten voranzutreiben. Auch wir befinden uns heute in ähnlich schwierigen Zeiten, in denen wir herausgefordert sind, immer neue Wege in der Verkündigung zu finden. Daher freue ich mich, dass ich, Sr. Kerstin-Marie Berretz OP, Arenberger Dominikanerin, nun in der Redaktion des Prediger und Katechet mitwirken darf. Das vermeintlich alte Medium der Zeitschrift, so denke ich, kann uns doch dabei helfen, das Evangelium immer wieder neu und frisch zu verkünden. Lassen wir also angesichts schwindender Mitgliederzahlen in unserer Kirche den Kopf nicht hängen, sondern suchen wir, wie Dominikus, die Menschen da auf, wo sie anzutreffen sind. Das ist natürlich in den verschiedenen Gottesdiensten der Fall, die wir miteinander feiern, aber immer auch an anderen Orten, die eher am Rand unserer Kirche liegen.
Als Jesus in der Synagoge von Nazaret seine Antrittspredigt hält, ist er schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mittlerweile ist er etwa dreißig Jahre alt und hat in religiös-theologischer Hinsicht schon allerhand Erfahrungen gesammelt. Das weiß man auch in seiner Heimatstadt. Die galiläischen Wege sind kurz.
Bereits als junger Mann hatte er sein Elternhaus verlassen und war bei Johannes dem Täufer in die Lehre gegangen. Eine Zeitlang hatte er dem populären Buß-Prediger aufmerksam über die Schulter geschaut, viel von ihm gelernt und sich am Ende auch von ihm taufen lassen. Doch anders als wohl bei den meisten anderen Täuflingen veränderte diese Taufe sein Leben grundlegend – ja, sie wurde zum entscheidenden Wendepunkt seines Daseins. Denn als Jesus in den Jordan stieg und darin untertauchte, öffnete sich der Himmel; jede Faser seiner Seele wurde vom Heiligen Geist ergriffen, und Gott selbst versicherte ihm in unzweifelhafter Eindeutigkeit: »Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden.« (Lk 3,21f.)
Abraham ist der »Vater vieler Völker« – so charakterisiert ihn Paulus (Röm 4,17–18) mit der jüdischen Tradition (Sir 44,19), die er sich neu aneignet, seitdem Gott ihm Jesus als seinen Sohn offenbart hat (Gal 1,16). Juden, Christen und Muslime berufen sich auf Abraham, wenn sie auch seine Geschichte anders lesen und verstehen. Abraham steht in der Bibel nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine vielen Nachkommen, zahlreich wie die Sterne des Himmels (Gen 26,4) und der Sand am Meer (Jes 10,22; Röm 9,27). Nomen est omen: »Man wird dich nicht Abram nennen – Abraham wirst du heißen, denn zum Vater vieler Völker (ab hamom) habe ich dich bestimmt«, so zitiert die Genesis ein Gotteswort, das den hebräischen Namen erklärt (Gen 17,5). Abrahams »Same« wird ein »Segen für alle Völker« sein (Gen 12,3) – mit dieser Verheißung ist Israel unterwegs, mit ihr beginnt Jesus seine Verkündigung (Mt 1,1), mit ihr startet auch die christliche Mission unter den Völkern (Gal 3,6–18).