archivierte Ausgabe 5/2018 |
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Die Schriftleitung |
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Leseprobe 2 |
Das Geistliche Lied |
I. Mein Hirt ist Gott, der Herr |
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Ein Hoffnungslied
Verehrte Freunde geistlicher Musik, heute darf ich Ihnen eine geistliche Deutung zu einem meiner Lieblingslieder nahe bringen: »Mein Hirt ist Gott der Herr.« (GL 421). Dem Liedtext liegt der Psalm 23 zugrunde. Neben Psalm 91 – »Wer unterm Schutz des Höchsten steht« – und einigen anderen Psalmen zählt der Hirtenpsalm zu den großen Gesängen, die vor allem bei Beerdigungsgottesdiensten gesungen werden. Wenn ich einmal sterbe, möchte ich, dass beide Psalmen vorkommen. Das Requiem soll eigentlich eine hoffnungsfrohe, zukunftsorientierte Auferstehungsfeier sein! Beide Psalmen sind aber nicht in eine ferne Vertröstung entrückt, sondern zeigen Visionen auf, in denen wir die Herausforderungen des Lebens in dieser Welt unversehrt bestehen können.
Vielfache Rezeption
Der Psalm 23 ist von vielen berühmten Komponisten vertont worden. Schütz, Bach, Bruckner, Schubert, Dvorak, Zemlinsky, Bernstein, um nur einige der Bekanntesten zu nennen. Auch in den Bereich der etwas anspruchsvolleren Pop-Musik hat er Eingang gefunden. Von der Gruppe Pink Floyd gibt es das Art-Rock-Opus »Animals« von 1977 – ihr zehntes offizielles Album. Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Schwein, das als riesiger Helium-Ballon über den Konzerthallen schwebte und zu einem Markenzeichen der englischen Band für lange Zeit wurde. In diesem sozialkritischen Album werden in Anlehnung an George Orwells »Animal Farm« Tierarten bestimmten Menschentypen zugeordnet: Hunde stehen für die Mächtigen und Wirtschaftsbosse, Schweine für die Politiker und Moralisten, die es aber selber nicht so genau nehmen mit der Moral, und die Schafe für die Opfer und die frömmelnden Braven, die nicht aufmucken. Genau diese Schafe sind es, die in einer eher ruhigen, fast meditativen Passage den Psalm 23 in einem leiernden Sprechgesang beten, mit Vocoder verzerrt, um dann wohl doch auf die Schlachtbank geführt zu werden. Der Text endet in einer Persiflage bei der Verarbeitung zu Lammkottelets – angesichts der heutigen Debatten um Massentierhaltung und Billigfleisch in unfreiwillig-prophetischer Aktualität. Das lässt zumindest auch das Albumcover mit der riesigen Fabrik und ihren vier mächtigen rauchenden Schloten erahnen.
Ulenbergs Psalmen
Unser Lied, das es heute zu betrachten gilt, ist in Text und Melodie dem sogenannten »Ulenberg-Psalter« entnommen. Caspar Ulenberg schuf als zur katholischen Kirche konvertierter Pfarrer in Kaiserswerth im Jahr 1582 diese Sammlung von Psalmgedichten und damit den bedeutendsten katholischen Beitrag zum Psalmlied des 16. Jahrhunderts, also des Jahrhunderts der Reformation! Allgemein als »Ulenbergs Psalmen« bekannt, war dieses Buch bis ins 19. Jahrhundert die unter Katholiken meistgelesene und gesungene Psalmdichtung. Im heutigen Gotteslob sind zwei Psalmtexte und fünf Melodien von Ulenberg veröffentlicht.
Die Überschrift des Psalms lautet: »Jahwe, der gute Hirt und Gastgeber.« Vereinfacht könnte man sagen: der Hirt und der Wirt. Der Psalm hat also zwei Motivstränge. Man könnte sagen: die Anstrengung des Lebensweges und das Freudenmahl, wenn alles geschafft ist. Der Kaiserschmarrn nach einer langen Bergwanderung.
Als Überschrift kann man sagen, es handelt sich hier um ein Vertrauenslied, im Charakter eines frohen Bekenntnisses. Eine Eigenart des Psalms besteht darin, dass er in einigen Versen in der Ich-Form von Gott erzählt: »Der Herr ist mein Hirte« – in den mittleren Versen aber in die direkte Anrede wechselt: »Du deckst mir den Tisch …« Auch in unserem Lied wechselt der Text am Ende der zweiten Strophe in die Du-Form und bleibt im Gegensatz zum Psalm beim Du. Das macht übrigens auch der Meisterdenker des »Du«, des Dialogs, Martin Buber in seiner Übersetzung. Während andere Übersetzungen, auch die Neue Einheitsübersetzung, wieder in den Beschreibungston zurückkehren, »im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit«, heißt es bei Buber: »Alle Tage meines Lebens, ich kehre zurück zu Deinem Haus für die Länge der Tage.«
Die Hirtensymbolik
Die Anrede Gottes als »Hirte« findet sich schon im sogenannten Fünfbuch des Mose, der Thora. Diese Bildlichkeit aus dem Bereich der Landwirtschaft hält sich ja durch das ganze Alte Testament durch bis hin zur Aussage Jesu: »Ich bin der gute Hirt.« So dürfte dieser Psalm auch zu seinen Lieblingspsalmen gezählt haben.
Die großartigsten Hirten-Passagen finden wir bei den großen Propheten Ezechiel, Jesaia und Jeremia. Die Propheten sind ja, wie der Exeget Josef Steiner betont, die Umsetzung der Thora ins Leben des Alltags hinein. Ich darf Ihnen als Beispiel die Hirtenrede des Ezechiel zitieren: »Denn so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er inmitten seiner Herde ist, die sich verirrt hat, so werde ich mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten aus all den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels zerstreut haben. Auf guter Weide werde ich sie weiden und auf den hohen Bergen Israels wird ihr Weideplatz sein. Dort werden sie auf gutem Weideplatz lagern, auf den Bergen Israels sollen sie auf fetter Weide weiden. Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. Das Verlorene werde ich suchen, das Vertriebene werde ich zurückbringen, das Verletzte werde ich verbinden, das Kranke werde ich kräftigen. Doch das Fette und Starke werde ich vertilgen. Ich werde es weiden durch Rechtsentscheid.« (Ez 34,11–16)
In der alten Einheitsübersetzung hat es noch geheißen: »Die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.« So steht es auch in der Jerualemer Bibel: »Das Fette aber und Kräftige will ich schützen und weiden, wie es recht ist.« Auch bei Martin Luther gibt es da beide Übersetzungsweisen. Wichtig ist, dass es immer um das Recht, die Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit oder Gütigkeit geht: rahamim, der Mutterschoß!
Die Bildsymbolik des Königs als der Hirte ist im Alten Orient sehr verbreitet. Das Volk Israel sollte immer GOTT als seinen König betrachten. Es gab ja lange in Israel keine Könige, nur Richter. Der gute Hirte sorgt für Recht. Der böse, schlechte Hirt sorgt für Unrecht und der verdingte Hirte, der Lohnhirte, so wird Jesus sagen, verlässt bei Gefahr seine Herde, weil ihm an den Schafen nichts liegt. Der Hirte und seine Schafe: das ist eine Beziehung des Rechts, des Vertrauens, des Friedens.
Mangel leiden
Nachdem wir nun einige Hintergründe zum uralten Beziehungsbegriff des Hirten erfahren haben, können wir uns nun dem Liedtext zuwenden.
Vermutlich ist die erste Strophe die meistgesungene. Niemand wird das Lied mit einer anderen Strophe beginnen. Sie besticht durch ihre klaren Aussagen: alles kleine Glaubensbekenntnisse. »Mein Hirt ist Gott der Herr«. Mein König, im guten Sinn: mein Führer und Ernährer, Hirt und Wirt. Nimmermehr Not – nimmermehr Mangel. Wie viel Not und Mangel erleben wir heute?
Während Ulenberg an die Wirren der Reformation gedacht haben dürfte, beklagen wir heute einen vielfachen Mangel an Orientierung. Es fehlen uns die Lösungen für die großen Fragen der Zeit nach Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung. Es fehlen in der Gesellschaft aber auch die Antworten nach dem Zusammenhalt. Was verbindet uns – in welche Zukunft wollen wir gehen? Fragen der Familie und des Zusammenlebens, Fragen nach dem Anfang und Ende des Lebens. Fragen nach dem, was Heimat ist und welche Folgen sich aus der Globalisierung ergeben. Fragen nach Bildung, Werten, Fragen nach dem richtigen Umgang mit der Freiheit, die, wenn ich Ezechiel richtig verstehe, nicht auf Kosten anderer gehen darf, sondern Platz hat für Große und Kleine, Starke und Schwache.
Das Schreiben der Glaubenskongregation Placuit Deo zur Heilslehre der Kirche, das wohl auf Drängen von Papst Franziskus herausgegeben wurde, will uns darin bestärken, das Heil nicht in uns selber zu suchen, mit Methoden, mit Diskussionen, erst recht nicht mit Werken. Das Heil, das wir uns ersehnen, kommt nur von Christus her.
Das ist keine neue Lehre, aber eine Bekräftigung alter Gewissheit, dass Christus der Heiland ist. Eine Wahrheit, die wohl in den Herausforderungen unserer Zeit und in dem Ringen nach den richtigen Schlussfolgerungen immer wieder in Vergessenheit zu geraten droht. Es ist gut, sich wieder darauf zu besinnen, dass Christus der Heiland der gute Hirt ist. Das entkrampft und entlastet – es befreit uns von der Versuchung, die Wege des Heils in uns selber, in uns allein finden zu wollen. Von dieser belebenden und schützenden Beziehung zu Gott künden die ersten Verse unseres Liedes.
Die grüne Aue
Und es geht gut weiter mit dem schönen Bild von der grünen Aue! Was fällt uns da ein? Eines der schönsten Heimatlieder: »Drunt in der grünen Au / steht ein Birnbaum schee blau juchee.« Der Psalmist schreibt vom Lagern an grünen Auen: paradiesische Zustände, stilles Wasser, klare Bäche. Das Wort »klar« steht auch für wahr, durch- und einsichtig. Wenn ich nicht im Trüben fischen muss. Wenn ich klar den Dingen auf den Grund gehen kann. Klar heißt übrigens auch heiter! Bei klarem Himmel spricht der Wetterbericht von heiterem Wetter. Heiterkeit wiederum steht für Fröhlichkeit, Humor. Da tut sich ein ganzer Wortschatz auf: Die Au wäre nicht grün, wenn sie keinen guten Humus hätte. Der Boden braucht Feuchtigkeit – humiditas. Davon leitet sich tatsächlich auch der Humor ab, homo – der Mensch, humanitas – die Menschlichkeit. Das ist ganz biblisch – zumindest heißt der erste Mensch Adam: der vom Erdboden Genommene. Auf bairisch könnte man sagen: vom feuchten Baaz.
Dieser Erdboden ist der Platz, der uns Rast und Nahrung gibt. Der Hirt und der Wirt. Ein schönes Bild in der Rastlosigkeit unserer Zeit. Ein schönes Gegenbild sind Wallfahrtsorte, die etwa »Maria in der Rast« heißen. Wie menschlich! Überhaupt »Wasser still und klar«: Wie in vielen Liedern, die ja auch für den Gottesdienst geschrieben sind, werden wir durch die Liturgie und die Sakramente geführt. Es ist wie eine kleine Tauferinnerung. Wir sollten immer wieder daran danken, wann und wo wir getauft wurden. Kennen Sie Ihren Tauftag und Ihre Taufkirche? Und es wird uns eine Nahrung verheißen, die wirklich stärkt. Kein Fastfood. Hier ist wieder ein Hinweis auf ein Sakrament: die Eucharistie, Speise vom Himmel.
Mit Gnade erquicken
Auch in der zweiten Strophe finden wir sogleich wieder einen Hinweis auf die Sakramente: Sie dienen dazu, die Seele mit Kraft, theologisch gesprochen Gnade, zu erquicken. Besonders geschieht diese Geistgabe in Taufe und Firmung, aber auch in Krankensalbung, Weihe und Vergebung: Kraft des Namens Gottes darf und kann ich Verantwortung übernehmen und mich diesem Anspruch stellen, wenn ich versage und darauf vertraue, dass ich im Namen Gottes in der Vergebung wieder auf die rechte Bahn geschickt werde, und nicht im finsteren Tal umkomme oder verloren gehe.
Gott hat einen Namen, wir haben einen Namen und dieser Name steht für etwas. Gott ruft uns beim Namen! Als Christen sind wir verpflichtet und berechtigt, aus der Anonymität herauszutreten, uns hinzustellen und einzustehen, uns zu exponieren. Früher gab es den Expositus als Geistlichen, manchmal wahrhaft ausgesetzt in der Pampa! Drum sollten wir uns auch allen Trends entgegenstellen, etwa im Zusammenhang mit dem Sterben die Nennung des Namens wegzulassen. Der Leib war Gottes Tempel. In unserem Namen sind Körper und Geist, Leib und Seele in fruchtbarer Einheit verbunden. Deshalb ehren wir auch den zerfallenden Leib und erinnern uns an den Grabstätten der namentlichen Personen, die dort auf die Auferstehung warten.
Über den Begriff der Finsternis könnten wir lange nachdenken. Täler, in die wir uns selbst verstrickt haben; Täler, in die wir fallen, durch falsche Wahl; Fehlentscheidungen, aufgrund zu hoher Erwartungen, eines extremen Leistungsdruck in unserer Gesellschaftsgegenwart. Der gute Hirt schenkt Zuversicht, er geht dem Verlorenen nach, er schenkt Entlastung. Gelassenheit im Engagement. Das sollte immer ein Kennzeichen der Christenheit sein!
Der Hirt wird zum Wirt
Wenden wir uns der 3. Strophe zu. Hier wird der Hirt endgültig zum Wirt: der Hirte tröstet uns, der Wirt deckt uns den Tisch. Welchen Trost brauchen wir? Welchen Trost hat die Welt zu bieten? Der Kirche hat man immer die Jenseits-Vertröstung vorgeworfen. Heute ersticken wir an der Diesseits-Vertröstung. Doch schmerzhaft erfahren wir jeden Tag aufs Neue, dass dieser Weltgestalt noch nicht die Endgültigkeit des Paradieses eignet. Wir müssen pilgern und gehen und warten. Herzenstrost finden wir durch einen starken und vernünftigen Glauben. Glaube kommt vom Hören: Kenntnis der Hl. Schrift, die Lehren, die uns vom Ambo, dem Tisch des Wortes, und dann vom Altar, dem Tisch des Hl. Mahles, als tröstende Stärkung gereicht werden. Die Eucharistie: das Brot des Lebens und der Kelch des unverlierbaren Heils.
Welche Kräftigung braucht der Mensch für Kopf, Herz und Bauch. Manche versuchen sich nur noch auf das Bauchgefühl zu verlassen. Unsere Hoffnung und unser Glauben brauchen Verstand und Herz, Barmherzigkeit, Gütigkeit. Eine der vielleicht für unser Empfinden problematischsten Stellen des Psalms finden wir in der Formulierung. »Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde«. Im Lied heißt es etwa, am Tisch bereitet der Wirt mir die Kräftigung, »wann mich der Feind bedrängt, und mich zum Siege leitet.« Martin Buber übersetzt das Wort »Feind« mit »Dränger«, Alfons Deissler mit »Bedränger«. Zunächst sollten wir wissen, dass der orientalische Hintergrund sowohl einen hohen Wert in der Gastfreundschaft sieht, zugleich aber auch – gerade in der Wüstenwanderung – den Wert des Schutzes. Unser Lied steht in der Tradition des Tempelkults, den die Kirche, weiterträgt. Bis in unsere aktuelle Zeitgeschichte hinein werden Tempel und Kirche auch als Orte des Schutzes und der Zuflucht gesehen – denken Sie an das Kirchenasyl. In erster Linie sind aber Tempel und Kirche Orte der Erinnerung an das Befreiungsgeschehen Gottes an seinem Volk – etwa im Exodus und an den Verweis des endgültigen Sieges in der Wiederherstellung des neuen Jerusalem, des Zions als neuer Himmel und neue Erde, von der das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, spricht.
Wir gehen in die Heilige Messe, weil Jesus uns aufgetragen hat: »Tut dies zu meinem Gedächtnis«. Dieses Gedenken an den guten Hirten, der uns den Tisch deckt, ist mehr als fromme Anhänglichkeit und Pflichtübung. Im Danksagen wird das Paschageschehen weitergeführt, durch das Leiden und Sterben hindurch ins Auferstehen und in unsere eigene österliche, paradiesische Zukunft hinein. Jetzt verstehen wir auch, warum dieses Lied so gut zu Beerdigungsfeiern passt: Es ist ein österliches Lied.
Noch einmal zu den Feinden: Mir gefällt das Buber‘sche Wort »Dränger« so gut. Es gibt so viel Drängelei unter uns, Geschubse und Geschachere. Mit unserer Drängelei machen wir uns das Leben oft selber schwer. Warum? Weil uns offenbar die Zeit davonläuft. Weil wir uns nicht mehr den Horizont des Himmels offen halten. Da uns oft durchaus nicht immer Feinde von außen bedrängen, sondern mitunter wir uns selber zum Feind werden, dürfen wir in dieser Liedstrophe durchaus auch einen Hinweis auf die Kräfte und Segnungen des Bußsakraments, überhaupt der Vergebungsbereitschaft und Barmherzigkeit Gottes erkennen. In einer guten Beichte, in einem Beichtgespräch, in Reue und Bekenntnis, in Bußfertigkeit kann ich zum Sieg über meine inneren Feinde geführt werden.
Eine Feier von Lust und paradiesischer Freude
In der vierten Strophe wird es jetzt noch einmal ganz sakramental. Die Zeile »das Haupt getränkt« lässt die Taufe anklingen und die Tauferinnerung, wenn wir Weihwasser nehmen. »Freudenöl«: Das Katechumenen-Öl wird mit Zitronenessenz versetzt und steht für einen frischen Glauben, der vom Hören kommt. Bei Taufe, Firmung und Weihe wirkt das rosenduftende Chrisamöl, dem wir unseren Namen Christen verdanken: Gesalbte, Geliebte, Erwählte! Das Krankenöl enthält Zimt. Zimt ist unter anderem schmerzlindernd und hat antiseptische, desinfizierende Wirkung: Es hält uns bakterielle Feinde vom Leib.
Und dann wird uns noch der Kelch eingeschenkt, »hoch voll zur Lust der Seele«! Wie schade, dass trotz aller praktischen Herausforderung die Kelchkommunion an vielen Orten immer noch vernachlässigt wird. Und wenn, dann wird getunkt und genippt. Gerade wenn wir vom Kelch trinken, dürfen wir an die Endgestalt des himmlischen Hochzeitsmahles denken. Durch des Lebens Zeit, die es zu bewältigen gilt, werden wir geführt ans Ziel: ins Traumhaus; wohnhaft zu ewiglichen Zeiten. Wir haben schon eine neue Adresse in Aussicht. Eigentlich könnte man das schon auf Visitenkarten oder Sterbebildchen drucken: Ich bin umgezogen – neue Anschrift: Paradies.
Ein einfaches Kirchenlied – voller Inhalt. Wir singen es hier im Haus Gottes, im Tempel, in der Kirche, aber es gilt dem Haus der Zukunft. Der Sterbepsalm erweist sich als Lebenspsalm. Oft fragen wir uns: »Was wird werden? Was kommt danach?« Unser Lied macht deutlich, was Martin Buber einmal gesagt hat: »Ich sterbe in Gott hinein«. Schön finde ich, dass es heißt: »zu ewiglichen Zeiten«. Im Psalm steht nur: »Im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.«
Im Schafstall der Kirche zu singen Ein sehr schönes Lied. Einfach zu singen: Es ist harmonisch, hat keine großen Intervall-Sprünge und nutzt doch den Raum einer ganzem Tonleiter bis zur None. Das Lied passt für fast jede Gelegenheit und jede Lebenssituation und vor allem für die Liturgie. Es ist ein Kirchenlied: ein Lied für die Kirche. Papst Franziskus schreibt der Kirche ins Stammbuch, dass sie den Geruch der Schafe und des Schafstalls an sich haben soll. Wenn wir das Lied jetzt noch einmal alle miteinander singen, hoffe ich, dass Sie diesen guten Schaftstallgeruch auch ein wenig in Ihrer Nase verspüren!
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Martin Cambensy |
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