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Die Schriftleitung
Wort an die Leser
Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Verkündigung,

jede Predigerin, jeder Prediger könnte Jahr für Jahr ein dickes Buch füllen mit den Predigten, die er an Sonn- und Feiertagen gehalten hat. Dazu kommen die zahlreichen Ansprachen zu Kasualien, zu verschiedenen Anlässen wie Beerdigung, Taufe oder Hochzeit. Nicht zu vergessen sind die unterschiedlichen Formen der Kommunikation im pastoralen Alltag: die Begrüßung bei Veranstaltungen, Statements bei Sitzungen und Konferenzen, Kontakt- und Alltagsgespräche … Es geht immer darum, Menschen zu informieren, einen Standpunkt überzeugend zu vermitteln oder andere in ihrem Denken und Handeln zu beeinflussen.

Der vorliegende Band des »Prediger und Katechet« umfasst unter anderem Beiträge für die ersten vier Fastensonntage. Sie wollen Impulse geben, um die Zeit auf Ostern hin bewusst(er) zu erleben. Ich möchte Ihnen, die Sie im Dienst der Verkündigung stehen, für die Fastenzeit vor allem einen Tipp vorschlagen, der mir selber recht schwer fällt. Wie wäre es, in den 40 Tagen der Fastenzeit mehr zu schweigen? Wie wäre es, wenn auch in unserer Verkündigung und in unseren Gottesdiensten das Schweigen und die Stille mehr Raum bekommen?

Der erste Schritt einer Predigtvorbereitung ist ja, sich persönlich vom Schrifttext treffen zu lassen. Das heißt: Ich nehme mir Zeit, um persönlich und in der Stille und im Schweigen auf Gott und sein Wort zu hören. Ich sammle mich und mache mich vielleicht durch ein kurzes Gebet oder eine Übung der Stille bereit, um den Bibeltext aufzunehmen. Ich lese den Text mehrmals, lasse ihn innerlich nachklingen. Ich frage mich: Was sagt mir der Text? Was deckt er bei mir auf ? Was will Gott mir durch diesen Text sagen?

Aber nicht nur die Predigtvorbereitung braucht Ruhe und Schweigen; auch der Gottesdienst muss »Oasen der Stille« aufweisen. Eine pausenlose Abfolge von Worten, Texten und Ansprachen schwächt auf Dauer die Aufnahmefähigkeit der Mitfeiernden. Der Rhythmus zwischen Schweigen und Reden muss den Gottesdienst prägen. Romano Guardini hat einmal gesagt: »Wenn jemand mich fragte, wo liturgisches Leben anfängt, würde ich ihm antworten: Damit, dass man in Stille lernt, ohne sie bleibt alles umsonst und vergebens«.

»Reden ist Silber, Schweigen ist Gold«! Ich wünsche Ihnen für die Fastenzeit, nicht nur beim Essen zu fasten, sondern auch beim Reden! Schweigen und Stille können viel Gutes bewirken, können uns für die Verkündigung Worte und Gedanken finden lassen, die nicht banal und oberf lächlich sind, sondern aus der Tiefe unseres Herzens kommen!

Peter Seul

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