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Die Schriftleitung
Leseprobe 2
Christkönigssonntag – 21. November 2010
III. Kinderkatechese: König ganz anderer Art (Lk 23,35–43)

Zielsatz: Die Kinder sollen verstehen, dass Jesus durch die Macht und Stärke seiner Liebe wirkt und ein ganz anderer König ist, als die Könige dieser Welt.
Könige dieser Welt
Im Frühjahr wurde im Fernsehen gezeigt, wie die Königin von England, Elisabeth II., die Regierungserklärung ihres neuen Premierministers verlas. Sie hatte alle Insignien (Zeichen) ihres Amtes angelegt. Eine prächtige Krone glitzerte auf ihrem Haupt und ein kostbarer Hermelinmantel umhüllte sie. Sie saß auf einem prunkvollen Thron in einem großen Saal. Elisabeth und ihr ganzes Umfeld wirkten sehr erhaben und majestätisch. Als ich die Bilder sah, dachte ich an meine Kinderzeit zurück. Ja, so hatte ich mir damals auch Könige vorgestellt: unnahbar, dem normalen Leben entrückt, mit Gold und Juwelen versehen, majestätisch!

Kein königliches Bild von Jesus
Heute feiern wir Jesus Christus als unseren König. Wir nennen diesen Sonntag deshalb Christkönigsonntag. Aber von Jesus wird im heutigen Evangelium kein besonders königliches Bild, zumindest nicht so, wie viele sich einen König vorstellen, gezeichnet. Wer kann dieses Bild einmal beschreiben? (...)
Wir hörten von der Kreuzigungsszene und wie Jesus von den Soldaten und einem Verbrecher verspottet und lächerlich gemacht wurde. Die Soldaten hatten eigens ein Schild anfertigen lassen. Wer weiß noch, was darauf stand? (...) »König der Juden« – Habt ihr auch mitbekommen, was die Soldaten und der Verbrecher ihm sagten? (...) »Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst und auch uns!«
Sie fordern Jesus auf, er solle sich, wenn er doch ein König ist, aus dieser misslichen Situation befreien. Jesus geht aber gar nicht auf die Anspielungen ein, er lässt sich nicht herausfordern und in Versuchung bringen, seine Macht und Stärke für eigene Zwecke zu missbrauchen. Jesus ist eben ein ganz anderer König als wir uns Könige vorstellen!

Wie Jesus König ist …
Während seines ganzen Lebens verzichtet er auf äußere Machtsymbole: keine Krone, kein Zepter oder Hermelinmantel als Zeichen seiner Königswürde, kein Schloss, kein Hofstaat, kein königlicher Prunk – keine Statussymbole.
Jesus versteht sein Königsein anders: Die Macht und Stärke, die ihn auszeichnen, sieht nur der, der mit den Augen des Glaubens sieht … Viele Menschen, die ihm vertrauten (an ihn glaubten), haben die Macht und Stärke seiner Liebe erfahren. So konnte er Menschen heilen, die an ihn glaubten. Er konnte Wunder vollbringen, wenn Menschen ihm vertrauten. Die Macht und Stärke seiner Liebe konnte immer dann wirksam werden, wenn Menschen sich von seiner Liebe treffen ließen, wenn sie sprichwörtlich von dieser Liebe getroffen waren. Er konnte Unmögliches möglich machen, wenn Menschen im Innersten angerührt wurden durch seine Liebe. Aber Jesus war darauf angewiesen, dass sich Menschen für seine Liebe öffneten. Er handelte nie gegen den Willen eines Menschen, immer nur mit seinem Einverständnis. Und Jesus brauchte seine Macht und Stärke der Liebe nie für sich selbst, immer galt sie anderen. Jesus versteht sein Königsein nicht als herrschen über andere. Er wollte nicht beschützt und abgeriegelt und weit weg vom Volk leben, sondern mitten unter ihm. Er wollte die Menschen mit seiner Liebe heilen und stark machen. Obwohl er der König der Welt ist, war er sich nicht zu schade, seinen Jüngern am Abend vor seinem Tod die Füße zu waschen. Damit machte er ganz deutlich, wie er sein Königsein verstand: als Dienst, als Diener für die Nöte und Sorgen, Ängste und Krankheiten der Menschen. Er ist ein ganz anderer König, als Menschen sich normalerweise einen König vorstellen.
Das machte es vielen Menschen auch sehr schwer, Jesus als König zu erkennen. Die römischen Soldaten und der Verbrecher, die ihren Spott mit ihm trieben, sind solche Menschen. Sie können nicht begreifen, wie sich ein König so klein und verletzlich machen kann. Sie können nicht verstehen, warum sich ein König freiwillig zum Diener macht und sogar kreuzigen lässt. Ihre Vorstellung von einem König ist ganz anders und deshalb bleibt Jesus für sie ein Rätsel.

Sich öffnen für die Macht und Stärke der Liebe Jesu
Wenn ihr beim Evangelium genau hingehört habt, ist euch vielleicht aufgefallen, dass da aber doch einer war, der Jesus als König erkannte. (...) Der zweite Verbrecher verteidigt Jesus und bittet ihn: »Jesus, denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst.« Er öffnet sich für die Macht und Stärke der Liebe und kann deshalb seine Fehler einsehen und um Verzeihung bitten. Er vertraut darauf, dass Jesus ihm helfen, ihn retten kann. Und dann geschieht etwas ganz Faszinierendes: Im Sterben denkt Jesus nicht an sich, sondern spricht dem Verbrecher Mut und Hoffnung zu und verheißt ihm: »Amen, ich sage dir. Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.« Bis zum letzten Moment seines Lebens denkt Jesus an andere, hilft und rettet er. Wer so selbstlos lebt und liebt, ist wirklich ein königlicher Mensch, ein König, so ganz anders als die Könige unserer Welt.
Der heutige Christkönigsonntag möchte uns die Macht und Stärke der Liebe Jesu vor Augen führen und lädt uns ein, dass wir uns für diese Liebe öffnen und ihr folgen. Dann können auch wir Jesus Christus bekennen, verehren und feiern als den ganz anderen König: als König der Liebe, der auch heute in den Herzen der Menschen Großes bewirken kann.

Fürbitten
(Kehrvers: Liedruf GL 564 »Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.«)
Wir wollen den König der Liebe, unseren Herrn Jesus Christus bitten:

- Für alle Regierenden und Mächtigen dieser Welt: dass deine Liebe sie antreibt, sich in den Dienst an den Menschen zu stellen.
- Für die Verantwortlichen in den Kirchen: dass deine Liebe sie antreibt, ihren Dienst mit Freude und Zuversicht zu tun.
- Für alle Eltern, Erzieher und Lehrer: dass deine Liebe sie antreibt, gute Wegbegleiter für Kinder und Jugendliche zu sein.
- Für alle Kinder und Jugendlichen: dass deine Liebe sie antreibt, ihr Leben zu gestalten.
- Für alle Kranken und Verzweifelten: dass deine Liebe sie antreibt, ihr Schicksal anzunehmen.

Jesus Christus, dein Königsein zeigt sich in der Macht und Stärke deiner Liebe. Stärke uns durch deine Liebe heute und alle Tage unseres Lebens.

Dirk Peters

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