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Die Schriftleitung
Leseprobe 2
Familie, Kinder, Jugendliche
VII. Wer bin ich? – Wer ist Jesus für dich? (Mk 8,27–35) – 24. Sonntag im Jahreskreis

Vorbereitung:
1. DIN A4 Zettel mit Namen (aktuell) bekannter Menschen (Sportler, Sänger etc.), Klebeband für das Spiel »Wer bin ich?« – kann als Anspiel durchgeführt werden: Man klebt allen einen Zettel auf den Rücken mit dem Namen einer bekannten Person, Jedes befragt die anderen Kinder (Mitspieler): Bin ich eine Frau, ein Mann? Mache ich Sport? Bin ich ein(e) Sänger/-in, ein(e) Filmschauspieler/-in? Wohne ich in Deutschland? Lebe ich noch? Bin ich ein(e) Deutsche(r)? … – Lassen Sie die Kinder, wenn es möglich ist, am Beginn der Ansprache das Spiel kurz einmal ausprobieren!

2. Ein (leerer) Zettel, der am Ende des Gottesdienstes verteilt wird:
________________ Eine freie Linie, auf der der Name eingetragen werden kann:
Überschrift: Das ist das Netteste, was ich über dich sagen kann …

An dir finde ich gut …

Du kannst besonders … Solch einen Zettel könnten die Kinder mit in die Schule nehmen und der/dem Klassenlehrer/-in vorschlagen, diesen einmal für alle Klassenkameraden kurz vor Ende des Schuljahres bearbeiten zu lassen.


Statio

Wie oft sehen wir uns jeden Tag im Spiegel an? Warum eigentlich? Ich möchte gut aussehen.

Bin ich so, wie ich sein möchte? Wie sehen mich andere? Welches Bild machen sie sich von mir? Welches Bild hat Gott von mir? Welches Bild habe ich von Gott? Das sind viele Fragen. Eine Frage können wir schon beantworten. Gott hat uns alle als sein Ebenbild erschaffen. Das allein kann uns schon alle froh machen. Was aber halten die Menschen von Jesus und für wen halten sie ihn?– Diese Fragen nehmen wir mit in diesen Gottesdienst.


Besinnungsimpulse

1. Menschen machen sich viele Bilder von anderen. Manche sind gut, manche schlecht. Welche mache ich mir von ihnen?
Herr, erbarme dich.
2. Menschen möchten, dass alle friedlich zusammen leben können. Was tue ich für den Frieden?
Christus, erbarme dich.
3. Menschen entschuldigen sich, wenn sie Fehler gemacht haben. Nehme ich die Entschuldigung(-en) an und verzeihe ihnen?
Herr, erbarme dich.
Guter Gott, nimm unsere Entschuldigungen an und schenke uns die Kraft, auch zu verzeihen.

Gebet

Guter Gott. Jeder Mensch möchte gut sein. Manchmal oder oft schafft er es nicht, weil er nur an sich denkt. Du aber denkst an alle Menschen. Du hast uns als deine Ebenbilder erschaffen. Dafür danken wir dir. Lass uns daran denken, dass du alle Menschen liebst, auch diejenigen, die wir nicht mögen und die uns nicht mögen. Alle Menschen sind deine Kinder. Dafür dan ken wir dir durch Jesus, der unser Bruder wurde. Amen.

Predigtgedanken

Wer bin ich? – Vielleicht kennt jemand von euch das Spiel, das ich euch vorstellen möchte. Jede(r) bekommt einen Zettel und schreibt darauf den Namen eines Menschen, der sehr bekannt ist. Diesen klebt man einem(r) anderen auf den Rücken und bekommt selbst auch einen Zettel auf den Rücken geklebt. Dann kann jede(r) die anderen fragen, z. B.: Lebe ich noch? Bin ich jung oder alt? Bin ich ein(e) Frau/Mädchen, ein Junge/Mann? Bin ich ein(e) Sportler/-in? … Alle Mitspieler/-innen dürfen nur nicht den Namen nennen, der auf dem Zettel auf dem Rücken der anderen steht. Wer zuerst herausfindet, wer sie oder er ist, hat gewonnen. Dieses Spiel kann man natürlich mehrere Male spielen.

Warum fragen Menschen danach: Wer bin ich? Für wen halten mich die Menschen? Viele Leute, die berühmt geworden sind, werden von vielen anderen bestaunt, bejubelt, beneidet. So wie die oder der möchte ich doch wenigstens einmal in meinem Leben auch sein. Alle sollen mich angucken, mir zujubeln, mich »toll« finden. Sie möchten »Publicity«, Aufmerksamkeit d. h. in aller Öffentlichkeit bekannt sein und im Mittelpunkt stehen, ob nun als Sportler, Sänger, Schauspieler, Superstar oder Akrobat und Artist oder als Clown, der die Menschen zum Lachen bringt. Sie wissen: Je bekannter jemand ist, desto beliebter kann sie oder er sein oder werden. Dann können sie auch viel Geld verdienen.

Jesus – sein Name ist in aller Mund

Jemand, der oder die etwas gut kann oder etwas Besonderes tut, dessen und deren Namen kennen bald sehr viele Leute. Das ist damals, als Jesus lebte, nicht anders gewesen als heute. Damals gab es noch keinen Film und kein Fernsehen, erst recht kein Internet und I- oder Smartphone. Trotzdem sprachen sich Neuigkeiten sehr schnell herum. Viele wurden »neugierig«. Sie wollten den- oder diejenige(n) selbst sehen und hören, von dem/der man so viel erzählte. Und zu erzählen gab es von Jesus ja sehr viel. Was der alles können sollte?! (Viel leicht erinnert sich jemand von euch daran, was Jesus alles getan hat!)

Jesus ließ kranke Menschen gesund werden, Blinde konnten (wieder) sehen, Gelähmte gehen. Menschen, denen böse Geister Schlimmes zufügten, wurden befreit. Mit Hungernden teilte er sein Brot. Das war doch etwas, was man gesehen und gehört haben musste. Ja, vielleicht konnte er ja einem selbst helfen, wenn man krank war. »Nix wie hin! So etwas gibt es nicht alle Tage!«

Für wen halten die Menschen mich?

Jesus weiß nach kurzer Zeit, dass er bekannt ist. Viele Menschen kommen zu ihm und laufen ihm nach von weither. Jesus legt es aber nicht darauf an, berühmt zu werden. Er will kein Mann der Sensationen sein, sondern etwas anderes. Deshalb fragt er seine Jünger: Für wen halten die Menschen mich? Sie antworten: Die einen für Johannes den Täufer, für Elija oder einen anderen (der) Propheten. Diese Namen kannten die Menschen. Von ihnen wuss ten sie, dass auch sie damals viel »Wunderbares« getan hatten. Aber diese Menschen waren schon lange tot. Sollten sie vielleicht von den Toten auferstanden sein? Das war doch gar nicht möglich. Einmal tot ist immer tot. Dann aber hatte Jesus schon einmal gesagt: »Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist! Ich bin die Auferstehung und das Leben!« (Joh 11,25) So etwas hatten sie noch nicht gehört. Wie sollte das gehen? Das konnten sich selbst die Jünger noch nicht einmal vorstellen: Von den Toten auferstehen. Wer von uns könnte das wohl?

Für wen haltet ihr mich?

Was die Menschen von ihm hielten, das wusste er inzwischen. Für wen ihn aber seine Jünger hielten, das wollte er nun noch wissen: Für wen haltet ihr mich? Was haltet ihr von mir?

Wenn das jemand euch, dich oder mich fragen würde, was würdest du, was würdet ihr, was würde ich ihm/ihr darauf antworten? Vielleicht: Du bist mein(e) beste(r) Freund/-in! Oder: Du bist echt cool! Mit dir kann man viel unternehmen. Auf dich kann ich mich verlassen!?

Das würde dich, euch und mich sicher freuen, oder? Die Jünger überlegen. Weil sie aber schon so lange bei ihm waren, ahnten sie, wer er wirklich war. So sagte Petrus, der älteste von ihnen: »Du bist der Messias, du bist der Sohn Gottes!« Das war etwas ganz Besonderes. Wie konnte ein Mensch der Sohn Gottes sein? Das, was sie von ihm glaubten, sollten sie niemandem weitererzählen. Etwas anderes konnte Jesus seinen Jünger nicht verschweigen: Weil ihr mir glaubt und mir nachfolgt, werden böse Menschen euch einmal Böses antun, vielleicht sogar töten. »Wer sein Leben retten will, wird es verlieren, wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten« (Mk 8,35).

Wer bin ich (für dich)? fragt Jesus (jeden Menschen)

Jesus lädt alle Menschen ein, seine Freundinnen und Freunde zu werden. Niemand von uns kann solche besonderen Dinge tun, wie Jesus sie damals getan hat. Aber er fragt auch heute jede(n) von uns: Wer bin ich (für dich)? Was hältst du von mir? Was kannst du für mich, für die Menschen tun?

Zu Anfang haben wir ein Spiel gemacht: Wer bin ich? Dieses Spiel können wir zum Schluss etwas erweitern, was aber ganz wichtig sein kann. Warum? Davon erzählt die Begebenheit, die ich euch jetzt erzählen möchte.

Eine Religionslehrerin, die in den USA arbeitete, bat ihre Schüler, die Namen aller anderen Schüler in der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig Platz neben den Namen zu lassen. Dann sagte sie zu den Schülern, sie sollten überlegen, was das Netteste ist, das sie über jede(n) ihrer Klassenkameraden/-innen sagen können. Das sollten sie neben die Namen schreiben.

Am Wochenende schrieb·die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier und daneben die Liste der Aussagen, die ihre Mitschüler über den Einzelnen aufgeschrieben hatten. Am Montag gab sie jedem(r) Schüler/-in seine oder ihre Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. »Wirklich?«, hörte man f lüstern … »Ich wusste nicht, dass andere mich mögen …«

Einige Jahre später war einer der Schüler im Krieg (in Vietnam) ums Leben gekommen. Die Lehrerin ging zu seiner Beerdigung. Einer nach dem anderen ging am Sarg vorbei, die Lehrerin als letzte und betete vor dem Sarg. Als sie dort stand, sagte ein fremder Soldat zu ihr: »Waren Sie Marks Mathe-Lehrerin? « Sie nickte: »Ja.« Dann sagte er: »Mark hat sehr oft von Ihnen gesprochen.« Nach dem Begräbnis warteten Marks Eltern auf sie. »Wir wollen Ihnen etwas zeigen«, sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche. »Das wurde gefunden, als Mark gestorben ist. Wir dachten, Sie würden es erkennen.« Aus der Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male gefaltet und auseinandergefaltet worden war. Die Lehrerin wusste, ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten. »Wir möchten Ihnen dafür danken, dass Sie das gemacht haben«, sagte Marks Mutter. »Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt.« (….)

Dann kamen einige andere ehemalige Schüler/-innen: »Ich glaube, wir haben alle die Listen aufbewahrt.« Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und vor Freude weinte.

Es ist nicht bekannt, ob die Schüler der Klasse das weitergegeben haben, was die Lehrerin damals angefangen hatte: »Das ist das Schönste, was ich über dich sagen kann …!« Nichts ist einfacher als das. Und nichts ist schwerer, als es tatsächlich zu tun. (vgl. Kirchenbote, Wochenzeitung im Bistum Osnabrück Nr. 35, 2. Sept. 2012)

»Das ist das Netteste, was ich über dich sagen kann …«


Möchtest du, möchtet ihr vielleicht auch solch einen Zettel besitzen und immer mit euch tra gen. Dafür habe ich eine Idee. Bittet doch eure(n) (Klassen-)Lehrer/-in kurz vor Ende des Schuljahres auch darum, dass jede(r) von euch so etwas auf einen Zettel schreibt. Wenn dann die Zeugnisse verteilt werden, könnte dann jede(r) von euch solch einen Zettel erhalten, ein Geschenk, das vielleicht viel wertvoller ist als ein Zeugnis. Jesus hat gesagt: »Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage!« (Joh 15,14) Dann kann auch jede(r) die Frage beantworten: »Wer bin ich?«

Fürbitten

P.: Jesus, viele Menschen möchten bei anderen beliebt sein und berühmt werden. Sie möchten, dass sich die anderen ein gutes Bild von ihnen machen. Manchmal möchten sie besser sein, als sie wirklich sind. Du kennst uns, wie wir wirklich sind. So bitten wir dich:

1. Wer beliebt ist, hat viele Freundinnen und Freunde. Wir bitten für alle, die keine oder nur wenige Freundinnen und Freunde haben.

2. Manche Menschen möchten besser sein, als sie wirklich sind. Wir bitten für alle, die sich wünschen, bessere Menschen zu werden.

3. Manche Menschen sind nicht mit sich zufrieden, wenn sie sich im Spiegel sehen. Wir bitten für alle, die anderen Gutes tun und sich dadurch besser fühlen.

4. Jesus hat seine Jünger gefragt: »Für wen halten mich die Menschen?« Wir bitten für alle, die sagen können: »Jesus, ich bin deine Freundin, dein Freund«, und für alle, die es noch sagen möchten.

5. Viele Menschen auf der Erde müssen Böses ertragen, weil sie sagen: Jesus ist mein Freund! Wir bitten für alle, denen man Böses tut, weil sie Christen sind.

P.: Jesus, du bist der Sohn Gottes und der Freund aller Menschen. Dafür danken wir dir und bitten dich: Hilf uns, so zu werden, wie du es uns vorgelebt hast. Dann können wir deine Freunde/innen sein und auch die aller anderen Menschen. Amen.

Wegimpuls

Es ist nicht bekannt, ob die Schüler der Klasse das weitergegeben haben, was die Lehrerin damals mit dem Zettel angefangen hatte: »Das ist das Schönste, was ich über dich sagen kann …!« Nichts ist einfacher als das. Und nichts ist schwerer, als es tatsächlich zu tun. Deshalb bittet doch eure(n) (Klassen-)Lehrer/-in kurz vor Ende des Schuljahres auch darum, dass jede(r) von euch so etwas auf einen Zettel schreibt. Wenn dann die Zeugnisse verteilt werden, könnte dann jede(r) von euch solch einen Zettel erhalten, ein Geschenk, das vielleicht viel wertvoller ist als ein Zeugnis. (Damit ihr das nicht vergesst, geben wir euch gern solch einen Zettel für eure(n) (Klassen-)Lehrer/-in mit nach Hause!)

Franz-Josef Hövelborn

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