archivierte Ausgabe 5/2014 |
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Die Schriftleitung |
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Wort an die Leser |
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Liebe Leserinnen und Leser,
nicht dich selbst sollst du predigen, sondern Gottes Wort! So mögen es die Älteren unter uns noch zu hören bekommen haben. Von meinem Homiletik-Dozenten Dieter Katte, den Sie als Mitarbeiter dieser Zeitschrift kennen, habe ich das Gott sei Dank nie gehört. Was für eine falsche Alternative! So als könnten wir das Wort Gottes in unserer Predigt laut werden lassen, wenn wir ihm nicht das »Instrument« zur Verfügung stellen, das wir sind: das Leben, in das dieses Wort hineinspricht, das es prägen, zur Umkehr, in neue Horizonte führen will! Das ist die Berufung der Zeuginnen und Zeugen, der Predigerinnen und Prediger: Sie dürfen dem Evangelium ein Gesicht geben. Das Evangelium bleibt hier und heute nicht gesichtslos. Ob wir ihm ein Gesicht sein können, in dem die Menschen etwas von Gottes froher Botschaft wahrnehmen? Erlöster müssten sie mir aussehen: Nietzsches sarkastische Bemerkung haben wir im Ohr. Und unsere Antwort: Nemo dat quod non hat. Wie sollten wir geben und herzeigen können, was wir nicht haben. Aber so einfach ist es nicht. Wir dürfen geben, was wir nicht haben. Wir dürfen herzeigen, was nicht Unseres ist, sondern das, was uns herausfordert, ratlos macht, mitunter begeistert, hoffentlich immer wieder Freude macht, auf unseren Weg ruft und – wenn es gut geht – auf diesem Weg treu geleitet. Dem dürfen wir mitunter ein Gesicht geben, unwillkürlich geist-gezeichnet, lebens-gezeichnet, wie nur ein Gesicht unwillkürlich ist; ansonsten wäre es ja nur eine Grimasse oder Maske. Tränen und Trauer eingeschlossen. Wir sind nicht Herr über unser Gesicht, gerade wenn es vom Innersten her kommt: von uns her und von dem Wort her, das uns aufleben lässt.
Die Predigt von Ehrenfried Schulz in diesem Heft zum »Antlitz der täglichen Armseligkeit« (18. Sonntag) erzählt davon, wie das Evangelium für Menschen in Not und Verlassenheit ein Gesicht bekam und ein »Stück« ihrer Lebenswirklichkeit wurde. Tolle lege! Es ist die Predigt, mit der Ehrenfried Schulz seine Mitarbeit im PREDIGER UND KATECHET beendet. Er hat nicht nur dem PREDIGER UND KATECHET ein Gesicht gegeben – als langjähriger Redakteur und gern gelesener Autor; er hat mit seinen Texten, in vielen Begegnungen mit uns und mit zahlreichen Leserinnen und Lesern, die ihm bei Tagungen oder an der Universität begegnen durften, dem Evangelium ein Gesicht gegeben. Es war sein Gesicht, nicht nur vom Evangelium gezeichnet; wie sollte es auch anders sein. Es war und ist das Gesicht eines vom Evangelium und gleichermaßen von den Freuden und Nöten der Mitmenschen Ergriffenen. Auch im Namen vieler Leser werde ich sagen dürfen: Ehrenfried, wir danken dir von Herzen. Seien Sie alle im Namen der Redaktion und im eigenen Namen herzlich gegrüßt
Ihr
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Jürgen Werbick |
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