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Die Schriftleitung
Wort an die Leser
»Wort des lebendigen Gottes«. Zum Abschluss der Lesung verkünden die Lektorinnen und Lektoren diese Abschlussformel. Was sagen sie da? Nicht: Wort über Gott, Erinnerung an ihn, Definition über sein Wesen oder Kommentar zu seinem Wirken. Sondern: »Wort Gottes«. Die liturgische Formel betont die Präsenz Gottes in seinem Wort: ER ist es, der spricht und der uns anspricht. An uns liegt es, dass wir uns von ihm ansprechen lassen. Es ist ein wirklicher Dialog zwischen uns Hörenden und ihm, der in der Lesung gegenwärtig ist. Wie bei jedem Gespräch sind Sprecher und Hörer, Adressat und Empfänger gleichermaßen an der Kommunikation beteiligt. Wie wir sein Wort hören – ob er uns ermutigt oder herausfordert, tröstet oder kritisch anfragt –, wird so unterschiedlich sein wie wir Menschen, unsere Lebenssituationen und Glaubensbiographien sind. Immer aber ist es das »Wort des lebendigen Gottes« – ist es Gott, der uns hier begegnen will.

Dieses Verständnis der Lesungen hat Konsequenzen für die Predigt und für die Gestaltung der Eucharistiefeier. Mit Blick auf die Predigt gilt die kritische Rückfrage, ob sie der Dynamik dieses Kommunikationsprozesses Rechnung trägt. Hilft sie den Hörenden besser aufzuhorchen, freudiger nachzusinnen und bewusster wahrzunehmen? Wie macht sie den Hörenden Mut, sich weiter mit diesem Wort auseinanderzusetzen – vielleicht manchmal sogar, sich daran abzuarbeiten? Wie fördert sie das Hören in der Gemeinschaft der Glaubenden: dass sie sich gemeinsam vom lebendigen Gott ansprechen lassen und sein Wort in die gesellschaftliche, politische, kirchliche Situation hinein wirken lassen?

Das Zweite Vatikanische Konzil hat in der Liturgiekonstitution »Sacrosanctum concilium« (SC) neben der Gegenwart Gottes im Sakrament des Altares die Präsenz Gottes in seinem Wort betont und den »Tisch des Gotteswortes« mit einer neuen Leseordnung reich zu decken gesucht (SC 51). Möge der Eucharistische Kongress, der vom 5. bis 9. Juni 2013 in Köln stattfindet und der unter anderem an den fünfzigsten Jahrestag der Liturgiekonstitution erinnert, dazu beitragen, die lebendige Einheit von Wort und Sakrament zu stärken (SC 56). »Herr, zu wem sollten wir gehen?«, lautet die Ausgangsfrage dieses Glaubensfestes, die dann im Schlussgottesdienst mit dem Bekenntnis beantwortet wird: »Du, Herr, hast Worte ewigen Lebens« (Joh 6,68).

Im Namen der Redaktion grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihnen Gottes Segen im Hören auf sein Wort und in der Feier der Eucharistie

Siegfried Kleymann

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