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Leseprobe 1
Dreiundzwanzigster Sonntag – 8. September 2013
III. Kinderkatechese: Das Ziel vor Augen machen wir uns auf den Weg (Lk 14,25–33)

Zielsatz: Die Katechese will zum »Mitgehen« ermutigen und die Gewissheit vermitteln, dass die Zukunft nicht den Unentschlossenen und den Mitläufern, sondern den vertrauensvoll Glaubenden gehört, die sich ganz auf Christus einlassen.


Immer und überall haben wir Ziele

Wer sich auf einen Weg macht, der hat ein Ziel. Wenn ihr morgens aus dem Haus geht, dann geht ihr normalerweise (---) in die Schule, die Kleineren in den Kindergarten, die Großen zur Arbeit. Nachmittags habt ihr wahrscheinlich ein anderes Ziel. (---) Dann geht ihr zum Spielplatz, zum Freund, zur Freundin, zum Sport, zur Gruppenstunde … Ziele haben wir nicht nur im Alltag, sondern auch in unserem Leben – deswegen sprechen wir ja auch vom Lebensweg. Am Ende der Schulzeit steht für viele der erfolgreiche Schulabschluss, zum Beispiel das Abitur, als Ziel vor Augen. Danach haben wir das Ziel, einen bestimmten Beruf zu erlernen. Erzählt einmal, was ihr für Ziele habt: (---) (Die Kinder erzählen lassen) Manchmal ändern wir auch das Ziel, weil wir merken, dass ein anderes Ziel besser zu uns passt. Als Kind wollte ich gern Lokführer werden, dann wollte ich Mathematik studieren und heute bin ich froh, dass ich Theologie studiert habe und Priester geworden bin. Wer sich mit einem anderen auf den Weg macht, der muss das gleiche Ziel haben wie der andere, zumindest ein gemeinsames Zwischenziel. Das gilt für Bahnreisen, Autofahrten – aber auch für Freundschaften. Ganz besonders gilt das, wenn zwei Menschen heiraten: Sie haben dann das Ziel, eine Familie zu gründen, zusammen zu bleiben und gemeinsam Schönes und Schweres zu erleben und durchzustehen.

Das Ziel Jesu

Wenn Jesus Menschen einlädt, sich mit ihm auf den Weg zu machen, dann bietet er ihnen seine Freundschaft an. Gerade hörten wir im Evangelium, wie Jesus sagt, dass seine Jünger sogar die Familie und das eigene Leben gering achten müssen, um seine Freunde sein zu können. Ist das nicht eine total überzogene Forderung? Ist das nicht das Gegenteil vom Gebot der Liebe, das Jesus zum wichtigsten von allen Geboten erklärt hat? Und was kann wertvoller und schöner sein als das eigene Leben – schließlich haben wir es ja von Gott?!

Wir können diese Forderung Jesu nur verstehen, wenn wir fragen, welches Ziel Jesus vor Augen hat. Er schaut nämlich über unser Leben hinaus auf das, was bleibt, wenn alles Vergängliche – auch das Leben auf der Erde – einmal aufhört. Die Menschen, die damals mit Jesus auf dem Weg waren, hätten es mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören können: Für Jesus gibt es nichts Größeres, nichts Wertvolleres als das, was er Reich Gottes oder Gottes neue Welt nennt. Das ist das Ziel des Weges, den Jesus gehen will. Wer mit ihm gehen will, muss dieses Ziel immer vor Augen haben. Wer mit Jesus gehen will, soll wissen, worauf er sich einlässt. Jesus will keine Mitläufer, sondern Nachfolger. Und das kann lebensgefährlich sein. Deshalb spricht Jesus vom Kreuz. Kreuz, das hieß damals: Dir droht das Todesurteil der Römer, wenn du einem Herrn dienst, der nicht der Kaiser in Rom ist. Kreuz, das kann heute heißen: Du wirst ausgelacht, nicht ernst genommen, bekämpft, verfolgt oder sogar getötet, wenn dir nichts wichtiger ist als das von Jesus geforderte »Mitgehen« auf seinem Weg.

Erste Schritte

Wer sich von Jesus gerufen weiß, der braucht keine Angst zu haben um sein Leben, der darf sich auch an allem freuen, was unser Leben schön und lebenswert macht, und er wird mithelfen, dass unsere Welt immer schöner wird, dass immer weniger Menschen leiden müssen, immer weniger Böses geschieht, dass wir immer liebevoller miteinander umgehen. Das sind die ersten Schritte, die wir mit Jesus gehen dürfen, die ersten Schritte auf das Ziel zu, das leuchtend allen vor Augen steht, die an Jesu Ostersieg glauben. Die Zaghaften und die Zweif ler, die haben keinen Mut, die ersten Schritte zu tun, denn sie kennen das Ziel nicht. Christ, das ist nicht nur ein Name oder Titel. Christsein heißt mit Jesus auf dem Weg zu sein, um mit ihm dem Reich Gottes den Weg zu bahnen. Jesus stellt harte Bedingungen an alle, die Christen sein wollen. Denn Christen sind Jesu Jünger. Jünger ist ein anderes Wort für Schüler, und Schüler müssen lernen. Jesus verlangt nicht, dass wir schon alles wissen und können; er zeigt aber am Beispiel des Mannes, der einen Turm bauen will, dass es von Anfang an das Ganze zu bedenken gilt, und das sind dann das Ziel und der Weg dorthin.

Auf dem Weg bleiben

Wer einfach gedankenlos mitlaufen möchte, dem wird die Lust am Mitgehen spätestens bei den ersten Schwierigkeiten ausgehen. Der Weg der Nachfolge verlangt von den Jüngern – auch von uns, den heutigen Jesusjüngern – einen weiten Blick und einen langen Atem. Bitten wir Jesus um diesen langen Atem – für uns und für alle, die mit ihm und uns gemeinsam auf dem Weg sind. Seien wir auch bereit, einander aufzumuntern und dieses große Ziel immer neu in den Blick zu nehmen. Bitten wir um Jesu Geist, damit die Kirche voller Begeisterung auf dem Weg Jesu bleibt.

Fürbitten

Jesus, du rufst uns, mit dir zu gehen und so zum Reich Gottes zu gelangen. Voll Vertrauen kommen wir mit unseren Bitten zu dir:

– Zeige uns und allen Christen auf der Erde die »ersten Schritte« auf dem Weg zur neuen Welt Gottes. Christus, höre uns.
– Gib uns den Mut und die Freude, dir zu vertrauen und dir nachzufolgen. Christus, höre uns.
– Führe unsere Kirche durch deinen Heiligen Geist! Christus, höre uns.
– Hilf allen Menschen, das Schwere in ihrem Leben anzunehmen. Christus, höre uns.
– Bringe alle in Bewegung, die sich noch nicht trauen und Angst haben, sich für dich zu entscheiden. Christus, höre uns.

Herr, der Weg, den du mit uns gehen willst, endet nicht am Kreuz, sondern führt uns in die neue Welt des Vaters. Ihm sei Lob und Ehre in alle Ewigkeit.

Hans-Thomas Patek

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