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Wort an die Leser |
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vor sehr vielen Jahren hörte ich einmal im vollbesetzten Altenberger Dom im Bergischen Land eine Predigt von der Kanzel. Es war ein beeindruckendes Ereignis, den Priester über unseren Köpfen zu sehen und ihm zuzuhören. Was er allerdings sagte, weiß ich heute nicht mehr. Und das ist auch unsere Herausforderung in der Verkündigung heute: Wir sind gefragt, so zu sprechen, dass der Inhalt bei den Menschen ankommt und – wenn möglich – auch in Erinnerung bleibt.
Der US-amerikanische Theologe Walter Brueggemann weist darauf hin, dass die Menschen in unserer post-christlichen Gesellschaft keine Predigten mehr von der Kanzel hören wollen. Sie wollen nicht von oben herab »bepredigt« werden und sind nicht gewillt, jemandem zuzuhören, der sie »von oben herab« behandelt. Vielmehr wollen unsere Zeitgenossen Zeuginnen und Zeugen zuhören, die auf Augenhöhe oder vielleicht noch etwas darunter zu ihnen sprechen.
Das bedeutet nicht, dass eine Kanzel per se zu verteufeln wäre. Sie ist mit ihrem Schalldeckel ein Wunder der Technik und machte es möglich, dass alle, die im Altenberger Dom und anderswo versammelt waren, verstehen konnten, was der Prediger sagte. Sie hatte also ihren Nutzen in ihrer Zeit und trug dazu bei, dass die Botschaft bei den Hörerinnen und Hörern ankommen konnte. Da wir heute andere Techniken zur Verfügung haben, sind wir immer wieder gefragt, danach zu schauen, was uns heute helfen kann, unsere Mitmenschen zu erreichen und die Botschaft für sie hörbar zu machen.
So, wie die die Prediger sich vor 500 Jahren die damalige Technik zunutze machten und lernten, ihr Sprechtempo an den Schall anzupassen, so können auch wir uns die heutige Technik zunutze machen und lernen, wie man sich in digitalen Welten bewegt und dort verkündigt. Das kann bedeuten, dass wir aufgefordert sind, die Kanzel und den Kirchenraum zu verlassen und uns auf fremdes Terrain zu bewegen. Noch wichtiger aber scheint mir zu sein, dass wir im Hinterkopf behalten, worauf es letztendlich ankommt: wahrhaftige Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums zu sein, die ihren Mitmenschen mit Respekt begegnen.
Dabei wünscht Ihnen im Namen der puk-Redaktion viel Freude und Neugier
Ihre
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Kerstin-Marie Berretz |
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