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Wort an die Leser |
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Martin Luther empfiehlt für das persönliche Auftreten: »Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf.« Seine Empfehlung kann ein Erfolgsrezept für jede Predigt sein: Klarer Standpunkt und klare Sprache, klare Aussage und verständliche Botschaft – und eine Länge von maximal zehn Minuten. Wer jedoch nach diesem Zeitraum und einem schönen Schlusssatz noch drei weitere Aspekte nachschiebt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kernbotschaft nicht mehr in Erinnerung bleibt.
Auch Papst Franziskus rät, nicht länger als zehn Minuten zu predigen. Sonst bestehe die Gefahr, »dass einige während der Predigt einnicken, andere quatschen oder rausgehen, um eine Zigarette zu rauchen«. Er warnt zudem vor den Folgen: »Der Prediger mag (zwar) fähig sein, das Interesse der Leute eine Stunde lang wach zu halten, aber auf diese Weise wird sein Wort wichtiger als die Feier des Glaubens. (Der liturgische) Kontext verlangt, dass die Verkündigung die Gemeinde und auch den Prediger auf eine Gemeinschaft mit Christus in der Eucharistie hin ausrichtet, die das Leben verwandelt. Das erfordert, dass das Wort des Predigers nicht einen übertriebenen Raum einnimmt, damit der Herr mehr erstrahlt als der Diener.« (Evangelii gaudium Nr. 138). Das heißt: Die »Proportionen« zwischen den einzelnen liturgischen Elementen müssen stimmen. Die Predigt ist wichtig, aber nur ein Teil des gesamten Gottesdienstes. Der Kern ist die Gegenwart Gottes in Wort und Sakrament. Sie darf durch eine überlange Predigt nicht in den Hintergrund gedrängt werden.
Der Papst scheint übrigens das, was er von anderen erwartet, selber zu beherzigen, wie ein Blick auf seine eigenen, im Internet veröffentlichten Predigten zeigen kann. Seine Aussagen zur Länge einer Predigt machen eines deutlich: Die immer wieder geäußerte Behauptung, dass man über alles predigen darf, nur nicht über zehn Minuten, beruht nicht nur auf dem subjektiven Empfinden der Zuhörer, sondern hat auch gewichtige theologische Gründe für sich. In diesem Sinne grüßt Sie im Namen der puk-Redaktion herzlich
Ihr
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Peter Seul |
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