»Prediger und Katechet« ist die älteste und auflagenstärkste Predigtzeitschrift im deutschsprachigen Raum.
Sie bietet homiletisch qualifizierte Hilfen für alle in der Verkündigung Stehenden: Priester, Pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit diesem Dienst beauftragte Laien.
Unsere aktuelle Ausgabe 6/2025
mit folgenden Beiträgen:
Wort an die Leser
Kerstin-Marie Berretz
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vor sehr vielen Jahren hörte ich einmal im vollbesetzten Altenberger Dom im Bergischen Land eine Predigt von der Kanzel. Es war ein beeindruckendes Ereignis, den Priester über unseren Köpfen zu sehen und ihm zuzuhören. Was er allerdings sagte, weiß ich heute nicht mehr. Und das ist auch unsere Herausforderung in der Verkündigung heute: Wir sind gefragt, so zu sprechen, dass der Inhalt bei den Menschen ankommt und – wenn möglich – auch in Erinnerung bleibt.
Der US-amerikanische Theologe Walter Brueggemann weist darauf hin, dass die Menschen in unserer post-christlichen Gesellschaft keine Predigten mehr von der Kanzel hören wollen. Sie wollen nicht von oben herab »bepredigt« werden und sind nicht gewillt, jemandem zuzuhören, der sie »von oben herab« behandelt. Vielmehr wollen unsere Zeitgenossen Zeuginnen und Zeugen zuhören, die auf Augenhöhe oder vielleicht noch etwas darunter zu ihnen sprechen.
Werden wir im Himmel unsere Lieben wiedersehen? Viele unter uns, die sich an Allerheiligen oder Allerseelen auf den Weg zu den Gräbern machen, bewegt diese Frage. Menschen, die eine Nahtod-Erfahrung gemacht haben, berichten davon, dass sie an der Schwelle zum Tod von verstorbenen Angehörigen oder Freunden empfangen wurden. Groß und bei vielen lebendig ist die Sehnsucht, »nachhause« zu kommen, wenn man das irdische Leben verlassen muss, alles Vertraute und Halt Gebende lassen muss. Die Gräber werfen diese Frage auf. Man kann sich kaum vor ihr schützen: Sind die hier »Ruhenden« zuhause? Werden wir uns da wiedersehen? Oder sind sie doch vergangen? Ist ihr Leben zerfallen, wie ihr Leib zu Staub zerfallen ist? Wir werden unser Leben aus der Hand geben müssen. Dürfen wir daran glauben, dass Gott es uns nimmt, weil er es an sich nehmen wird, was auch immer dabei geschehen mag – wie auch immer wir dann bei ihm zuhause sein werden?
»Weltmission«: Das ist ein Wort mit Geschichte. Und mit Spannungen. Viele denken dabei sicher an Bekehrung, an Macht, an Kolonialismus. Und tatsächlich: Der christliche Missionsgedanke war oft mit Überheblichkeit und kultureller Vereinnahmung verbunden. Diese Vergangenheit gehört zur Wahrheit – und verpflichtet zur Reflexion. Denn auch heute wirken koloniale Denkmuster fort. In Machtverhältnissen, in Bildern vom »Globalen Süden«, manchmal auch in kirchlicher Sprache. Wer heute über Mission spricht, muss diese Vergangenheit ernst nehmen – und fragen, was daraus folgt. Denn koloniale Muster verschwinden nicht einfach. Sie wirken weiter. Im Denken. In Machtverhältnissen. Auch in der Kirche.
Doch auch in der Vergangenheit gab es zahlreiche andere Beispiele von Mission. Wie beispielsweise das der Laienmissionarin und Missio-Gründerin Pauline-Marie Jaricot. Ihr Anliegen war es zu verbinden. Was sie lebte, war eine Haltung, die uns in der Weltkirche bis heute prägt: Glauben teilen, voneinander lernen, Verantwortung übernehmen – füreinander, weltweit.